Wetterprognose

Rolands und Sonjas Marokkoreise 2009 PDF Drucken E-Mail
Montag, 31. August 2009

Reisebericht Marokko 2009

Wohin soll unsere nächste Reise gehen? Klar war von Anfang an, dass unsere zwei Fahrräder unser Transportmittel sein werden. Ungarn, Bulgarien, oder Rumänien? Sonja konnte sich mit keinem Vorschlag anfreunden. Ganz spontan meinte sie; wie wäre es mit Marokko? Marokko? Über dieses Land wussten wir beide eigentlich gar nichts. Aber es ist Afrika und dort gibt es sicher eine andere Kultur zu entdecken. Nach einigen Recherchen im Internet stiess ich auf das Marokko-Forum und war froh, dass bereits andere Radler nach Marokko reisten und ich von diesen Erfahrungen profitieren konnte. Schnell waren wir überzeugt und buchten den Flug nach Marrakesch. Dass es bereits im Mai so richtig warm in Nordafrika ist, haben wir beim Buchen nicht gedacht. Nach „Island per Rad“ letztes Jahr wollten wir diesmal nicht frieren.
Dieses Forum war uns bei den Vorbereitungen sehr hilfsreich. Der eigentliche Streckenverlauf war aber trotzdem sehr schwierig. Einerseits möchten wir Abenteuer anderseits haben wir nach 50 bis 110 km eigentlich schon genug vom Fahrradfahren. Wir sind keine Hardcore Radler .Durch das war es auch unheimlich schwierig die Streckenverhältnisse abzuschätzen. Eine Rundreise sollte es eigentlich werden mit Start und Endziel Marrakesch. Die von uns gewählten Strecken beruhen auf Euren Erfahrungen. Wir würden die Route genau gleich wieder befahren. Nun möchten wir Euch aber nicht länger auf die Folter spannen und berichten von unseren Erfahrungen




Dienstag, 5. Mai 2009

Das Abreisedatum kommt schneller als erwartet und wir sitzen bepackt im Zug von Zürich nach Basel. Das Einchecken am Flughafen Basel Mulhousen läuft nicht ganz reibungslos, wir müssen einen Aufpreis von 50 Euro für unser Gepäck bezahlen. Beim Buchen haben wir „extra“ zu wenige Gepäckstücke reserviert, EasyJet verrechnet einfach alles. Nebenbei verabschiedet sich mein Multitool, beim Versuch die Pedalen abzunehmen. Das teure kleine Ding ist einfach nichts wert. Zum Glück kann uns das Flughafenpersonal aushelfen. Aber selbst mit diesem Heimwerkerwerkzeug gelingt es mir nicht die Pedalen abzunehmen. Die Fahrräder passen trotzdem in die von uns am Flughafen gekauften Kartonboxen. Nach dem letzten Teller Spaghetti auf europäischen Boden, heisst es dann schon bald: 1 minute to take-off.
Der Flug verläuft problemlos. Wir sind irrsinnig gespannt was uns alles erwartet. Während der ganzen Flugzeit vertiefe ich mich in den Reiseführer.
Schon beim Aussteigen kommt uns die warme Luft entgegen. Bienvenue au maroc! Mein Plan war es den Flughafen möglichst schnell zu verlassen und Richtung Demnate zu kommen und Marrakesch erst gegen Ende von unseren Ferien zu entdecken. Dies stellt sich als Fehler dar.  Bis wir endgültig auf marokkanischem Asphalt radeln, vergehen fast 2 Stunden. Unheimliche Bürokratie am Flughafen. Aber wir sind schliesslich in Afrika und lassen uns nicht stressen. Wir entschliessen uns doch die erste Nacht in Marrakesch zu verbringen, da es schon eindunkelt. Diese Fahrt in die Innenstadt werden wir nie vergessen. Das erste Mal Afrika, wunderbar. Der Verkehr ist einfach unglaublich! Alles ist auf diesen Strassen; Eselkaren, Lastwagen, Mofas, Kinder, Taxi…. und wir zwei mit Velohelm. Dieser Artikel ist in Marokko selten anzutreffen. Mit einem kleinen Stadtplan wollen wir zum Djamaa el-Fna. Was bringt ein Stadtplan wenn die Strassen nicht angeschrieben sind? Aber die Marokkaner sind hilfsbereit und schlussendlich beziehen wir unser Zimmer im Hotel CTM. Das 300 Dirham-Zimmer ist mehr als etwas heruntergekommen, aber wir bleiben ja nicht lange. Die Fahrräder können wir mit auf die Zimmer nehmen. Nun aber Raus ins Vergnügen, wir möchten uns die Atmosphäre des Platzes nicht entgehen lassen. Der Platz hält was verspricht. Kaum besteht ein kurzer Blickkontakt und schon ist man mit jemandem im Gespräch. Wir sind überaus glücklich hier zu sein. Kurz später essen wir unsere erste Tajine de Poulet. Der laue Sommerwind bläst uns entgegen. Durch die ganze Reiserei sind wir doch recht müde und gehen bald ins Hotel zurück.

 

Mittwoch, 6. Mai 2009
   
Marrakesch – Demnate    110.72 km
( Alle Km Angaben sind nach Fahrradcomputer gemessen, mit Umwegen, Falschfahren usw. die Distanzen  zwischen den Orten sind meistens kürzer )

Nach der ersten etwas unruhigen Nacht, (um 4.00 Uhr sind wir etwas erschrocken erwacht wegen den Megaphonen der Moscheen) diskutieren wir  beim Frühstück auf der Dachterrasse, was uns alles erwarten wird. Wir sind neugierig  und wollen los. Mit einigen Umwegen verlassen wir Marrakesch und fahren Richtung Demnate. Eigentlich sollen die 100 km kein Problem darstellen, aber bei dieser Hitze kommen wir nicht so schnell vorwärts wie erwartet. Immer wieder müssen wir kleine Pausen einlegen, um uns am Schatten etwas abzukühlen und Wasser zu trinken. Das Fahren ist aber immer abwechslungsreich. Wir werden immer wieder von Kindern begleitet und machen schon die ersten Wettrennen. Kurz vor Sidi-Rahhal machen wir eine Siesta unter einem Baum. Schon bald kommen einige Kinder zu uns und wollen einfach mit uns zusammensitzen. Sie sprechen nur wenig Französisch. Einige Minuten kommt die ganze Familie und bringt uns Decken und Kissen um uns hinzulegen! Wir können es nicht glauben, welche Gastfreundschaft. Schlussendlich möchten sie uns  noch zum Essen einladen. Leider müssen wir ablehnen da wir Demnate noch erreichen möchten und wir noch fast nirgends sind.  Wir nehmen Abschied und fahren weiter bei 35 º Grad. Die Hitze ist unerträglich, wir kämpfen uns durch. Obwohl die Strecke keine grossen Steigungen aufweist, sind wir schon bald am Ende unserer Kräfte.  Glücklich erreichen wir gegen den Abend Demnate. Hier scheint das Leben wirklich wie vor 50 Jahren zu sein. Metallbauer schweissen Gerüste zusammen, Schreiner bearbeiten Holz und das alles draussen. Nach einem Tip quartieren wir uns im Hotel Atlas ein. Der Empfang ist sehr herzlich. Die Fahrräder können wir in der Garage nebenan unterbringen. Wir haben Hunger und kehren in die Stadt zurück. In einer kleinen Imbiss-Bude wurden wir fündig und essen fantastisch. Wir machen uns Sorgen für den weiteren Verlauf der Strecke. Ab jetzt beginnen die Steigungen. Hätten wir uns doch besser vorbereiten müssen? Die Durchquerung des Hohen Atlas steht an. Wird es streng sein? Müssen wir viel Wasser mitnehmen? Etwas mulmig verlassen wir die Imbissbude und schlafen schnell ein.

 

 

Donnerstag, 7. Mai 2009

Demnate – Irgendwo auf einem Pass          40.75km

Das Frühstück mit Thé à la menthe und der frischgepresste Orangensaft macht uns munter. Noch schnell Wasser und Brot einkaufen und auf(wärts) geht’s. Ein 6 x 1.5 Liter Pack Mineralwasser wird wohl reichen.. Bei strahlendem Sonnenschein radeln wir gen Tizi Outfi. Ab hier nimmt der Verkehr ab und es ist schön friedlich zum fahren. Wir passieren viele kleine, urige Dörfer. Die Landschaft ist wunderschön. Sobald wir in Menschennähe kommen, springen uns Kinder hinterher. Stylos, Bonbon, Dirham…..? Die Kinder scheinen den Tourismus zu kennen.  Viele Fotos kann ich von den Kindern machen. Der Gesichtsausdruck ist unglaublich, wenn man ihnen einen Stylo überreicht. Überall grüssen die Leute freundlich und winken beim vorbeifahren. Frauen erledigen schwere Arbeiten auf dem Feld und waschen die Kleider im Fluss. Und die Männer?

Das Radeln macht unheimlich Spass, trotzdem kommen wir nicht vom Fleck. Es geht immer rauf und runter und wir sind einfach noch nicht so trainiert. Mit letzter Kraft stossen wir die Velos auf den ersten Pass auf 2200m ü.M. Kaum oben angekommen stellen wir unser Zelt auf und erhalten Besuch von Kindern mit Esel und Pferd. Sie stehen einfach neben uns und bestaunen uns während wir das  Zelt aufstellen. Wir haben das Gefühl vom Mond zu kommen. Wo wir uns genau befinden ist schwierig abzuschätzen. Nichts ist angeschrieben, keine Tafel nichts. Mit selbstgekochtem Couscous à la Curry geniessen wir den kühlen Abend. Zum Glück haben wir noch etwas Langärmliges dabei. Mit müden Beinen und voller Eindrücken schlafen wir bald ein.
 

 

 Freitag, 8. Mai 2009

Irgendwo auf einem Pass – Assermo           76.27km

Am nächsten Morgen fühlen wir uns schon viel besser. Die Stimmung auf dem Pass ist genial. Die Temperaturen sind sehr angenehm auf dieser Höhe. Nach spartanischem Frühstück machen wir uns auf den Weg. Bald merken wir, wie die Kraft und Ausdauer immer mehr kommt. Es macht richtig Spass durch die Berge zu fahren. In Ait Tamilil halten wir schnell an um Mineralwasser zu besorgen. Die Einladung zum Tee kommt  uns sehr gelegen und wir legen eine Pause ein. Wir erfahren, dass dies eine Gite Etappe sei. Alles sieht schon recht heruntergekommen aus. Ich bin froh, dass ich einigermassen Französisch spreche und mich gut Verständigen kann. Die jüngere Generation versteht sehr oft Französisch, die Ältere weniger. Für den Notfall hätten wir noch das von Lagenscheidts erschienene „Ohne Wörterbuch“ dabei. Die heutige Tagesetappe ist weniger anstrengend, da wir mit vielen Abfahren beglückt werden. Kurz vor Assermo geht es wieder bergauf. In Assermo angekommen machen  wir uns auf die Suche nach einer geeigneten Unterkunft. Tout a coup! Schon an der Kreuzung bei der Hauptstrasse werden wir von einer Familie begrüsst und in ihr Haus gebeten. Anfänglich zögern wir, da wir nicht sicher sind ob es wirklich eine Übernachtungsmöglichkeit ist. Es stellt  sich aber schnell raus, dass diese Familie öfters Reisende beherbergt. Im Gästebuch hat es schon Einträge von 1996. Uns wird wenige Minuten später Berbertee und Fladenbrot mit Honig und Olivenöl serviert. Einfach köstlich nach einem solchen Tag. Mit dem Grossvater sitzen wir zusammen am Tisch und versuchen uns zu verständigen. Jedoch spricht  er nur Arabisch was etwas schwierig ist.  Immer mehr Familienmitglieder kommen zum Vorschein und wir unterhalten uns fröhlich.  Das Oberhaupt der Familie lässt mich noch von einem Glas Milch probieren. Muss das so säuerlich schmecken? Aus Anstand trinke ich das Glas leer und bekomme zum Glück keine Magenbeschwerden. Während des ganzen Abends sitzt immer jemand von der Familie bei uns im Zimmer und amüsiert sich, wenn wir die marokkanischen Ortschaften versuchen auszusprechen. Wir lernen, dass der Ort Ouarzatate richtig „warsasat“ ausgesprochen wird. Draussen versammelt geniessen wir den Sonnenuntergang und spielen noch etwas Fussball mit den Kleinen. Zum Nachtessen gibt es Tajine mit Lamm, die wir von Hand essen. Etwas verwirrt suchen wir das Besteck, aber vergebens... Das Oberhaupt legt uns noch das Gästebuch vor, bittend einige Zeilen zu schreiben. Ein kleiner eingeklebter Zettel verrät uns auch noch der Preis der Unterkunft. 300 Dirham möchte er. Wir stutzen ein wenig über die Höhe. Wir können noch nicht so richtig einschätzen ob das viel oder wenig ist. Aber wir werden wirklich verwöhnt. Auch nach dem Essen bekommen wir wieder Tee. Vor dem Schlafen gehen rollen wir unsere Isomatten auf dem Teppich aus und machen unser Nestchen bereit. Bevor sich unsere Augen müde schliessen, fragen wir uns ob eine Durchquerung des Hohen Atlas mit dem Auto auch solche Erfahrung mit sich bringen würde? Wir sind einer Meinung; ganz sicher nicht!

 

Samstag, 9. Mai 2009

Assermo – Ouarzatate           46.85km

Zum Frühstück bekommen wir frittiertes Brot und Harira serviert. Für unsere Mägen ist diese Gemüsesuppe zum Frühstück etwas ungewöhnlich. Jedoch werden wir satt und haben genügend Power um nach Ouarzazate zu fahren.  Die Strecke ist absolut anspruchslos. Wir kommen sehr schnell voran. An einem Markt halten wir an und möchten einige Früchte kaufen. Wir merken schnell, dass wir wohl die einzigen Fremden sind. Sehr wohl fühlen wir und nicht in diesem Gewühl.  Die Menschen mustern uns von oben bis unten. Kinder bestaunen unsere Fahrräder und verfolgen uns Die  Metzger schlachten Hühner und verarbeiten sie gleich weiter. Als ich frage ob ich ein Foto machen kann wird ich gleich abgeblockt.  Weiter geht es Richtung Ouarzatate, den Abzweiger nach Skoura finden wir nicht.  Für solche Situationen wäre sicher ein GPS sehr sinnvoll. Die Dörfer sind oftmals gar nicht angeschrieben. Jedoch sind die Strassen mit Kilometersteinen versehen und man weiss immer genau wie viele Kilometer noch vor uns liegen.  Früh am Nachmittag erreichen wir Ouarzatate und  legen gleich einen Tag  Pause ein Wir schreiben  uns für zwei Nächte im Hotel Royal ein. Das Einschreiben ist immer eine richtig bürokratische Angelegenheit. Pässe, Geburtsdatum, Geburtsort, Einreisedatum, Beruf……….ob sie wohl wissen , was eine Assistentin und ein Innendekorateur den ganzen Tag machen…….die Marokkaner wollen einfach alles wissen. Frisch geduscht und nach dem Kleider waschen, gehen wir im Lebensmittelladen Dimitri unsere Vorräte auffrischen und ein kühles Bier und Chips zu kaufen. Mmhhhhh! Trotz all den guten Sachen, gefällt uns diese Stadt nicht sonderlich. Die Erlebnisse vom Hohen Atlas begleiten uns noch. Das Leben in der Stadt oder auf dem Land ist nicht zu vergleichen. Obwohl die Durchquerung des Hohen Atlas von Demnate nach Ouarzatate touristisch erschlossen ist, empfanden wir es überhaupt nicht so. Wie schön, war es doch…

Beim Schlendern durch die Stadt kommen wir mit einem jungen Ladenbesitzer ins Gespräch und verbringen fast eine Stunde beim Tee in seinem Geschäft. Er erzählt uns, dass wir unbedingt einen Abstecher in die Wüste machen sollen. Es lohne sich und es sei sehr eindrücklich. Wir meinten dass die Strecke zu weit für uns sei und unsere Route uns in eine andere Gegend führe.  Aber auch hier hatte er eine Lösung. Er kenne ein gutes Reisebüro, das zweitägige Touren mit 4x4-Fahrzeugen anbiete. Wir beginnen uns langsam zu interessieren. Wäre doch noch etwas? Er würde sich um uns kümmern, die Räder können wir einstellen und …………. Wir hatten eigentlich vor am nächsten Tag ins Reisebüro zu gehen und diesen Trip zu buchen. Im Hotel zurück entsorgen wir unsere Routenbeschriebe die wir vom Marokkoforum haben im Abfalleimer.  Wir waren vom Wüstentrip angesteckt.
 

Sonntag, 10. Mai 2009

Pausentag      0 Km

Die Diskussionen beginnen schon beim Frühstück. Ist diese Idee vom Wüstentrip wirklich unser Ding? Lohnt es sich zwei Tage in die Wüste? Eigentlich wollten wir ja eine Fahrradtour in Marokko machen und haben die ganze Tourenausrüstung mitgenommen. Wir erinnern uns an die schönen Momente bei der Durchquerung vom Hohen Atlas, das Abenteuer, die netten Leute, das Ungewisse und es wird immer klarer; wir reisen mit dem Velo weiter. Aber oh je die Routenberichte sind alle im Abfalleimer! Ob die noch dort sind.. Im Laufschritt eile ich ins Hotel zurück und steuere gegen den Eimer. Glücklicherweise war der Eimer noch am selben Ort. Aber wie konnte es anders sein. Er war randvoll überfüllt. Ich wühle mit meinen Armen im Abfall und hoffe. Plötzlich fühle ich Papier. Sie sind noch da! Welche Glücksgefühle. Vor allem war eine Beschreibung für die Durchquerung des Djebel Sarhro Gebirge vom Därrer Reiseführer noch dabei. Von dieser Strecke hatten wir überhaupt keine Ahnung. Die Reise kann weitergehen..

 

 



Montag, 11. Mai 2009 

Ouarzazate – Agdz     76.68km

Los geht’s bereits um 7.00 Uhr, wir möchten heute sicher nach Agdz. Das erste Stück verläuft relativ unspektakulär durch eine nicht sehr interessante Landschaft immer etwas aufwärts. Sonja kämpft heute gegen sich selbst. Das kommt in fast allen Fahrradferien einmal vor, dass sie Krisen zu überwinden hat. Mit gut zureden und einigen Datteln ist sie aber schnell wieder bei Kräften und wir können weiter. Entgegen unseren Annahmen, verkehren auf den Hauptstrassen gar nicht so viel Autos. Die Marokkaner fahren zwar schnell, doch vor jedem Überholen hupen sie rasch. Zuerst sind wir einige Mal erschrocken, aber es ist super, da man die Fahrzeuge nicht immer gut hört. Um die Mittagszeit erreichen wir einen 1’600m hohen Pass. Die Abfahrt geniessen wir in vollen Zügen. Die Landschaft wird immer schöner und interessanter. Schon von weit oben, hat man einen guten Ausblick ins grüne Tal. Am frühen Nachmittag erreichen wir Agdz. Die Hitze ist mörderisch. Schnell setzen wir uns in Restaurant an den Schatten und trinken ein kaltes Cola. Wie gut diese Abkühlung tut! Man könnte stundenlang in einer solchen Wirtschaft verbleiben. Es ist sehr lebhaft. Wir flanieren noch etwas durch das Dorf herum und treffen zwei kanadische Radfahrer. Die ersten Radreisenden überhaupt auf unserer Reise. Sofort schliessen wir uns kurz und unterhalten uns über unsere Erfahrungen. Sie sind mit 28-Zoll-Rennvelos und ganz leichten Gepäck in Marokko unterwegs. Ein Ladenbesitzer verfolgt unsere Gespräche und mischt sich ein. Er wolle uns seinen Laden zeigen. Wir sind eigentlich nicht im Zeitdruck und die Kanadier möchten sowieso noch Schmuck für Ihre Familie kaufen. Der Ladenbesitzer stellt kurzerhand einen Knaben an, der auf unsere Fahrräder aufpassen solle. Wir folgen ihm durch Gänge und Treppen bis wir irgendwo in einem voll beschmückten Raum sind. Der Tee kommt postwendend. Wir sind begeistert und lassen uns nieder.  Er zeigt uns Teppiche und sehr viel Schmuck. Wir sollen doch noch einen Turban kaufen bei dieser Hitze. Warum eigentlich nicht. Wir finden bald ein akzeptablen Preis und lassen uns gleich erklären wie man so ein Ding überhaupt am Kopf befestigt. Wir amüsieren uns sehr, es ist eine tolle Stimmung.  Wir lassen die Kanadier  und den Teppichhändler in seinem Laden zurück und verabschieden uns. Wir wissen schliesslich noch nicht wo wir heute abend nächtigen. An den Palmenhainen entlang, fahren wir noch etwas weiter ausserhalb von Agdz. Dieser Turban kühlt aber nicht wirklich. Beim Fahrradfahren ist ein Turban nicht sonderlich hilfreich finden wir und wechseln wieder zur Kappe/Helm. Wir erreichen den ersten  Campingplatz nach Agdz Richtung Zagora und bauen unser Zelt auf. Vor unserem Zelt wird ein grosser Teppich ausgebreitet, damit wir nicht in der Wiese sitzen müssen. Dies schätzen wir sehr, würde aber doch die versprochene Dusche funktionieren wäre der Aufenthalt perfekt. Das Wasser der Dusche erreicht nicht mal die Brause, da das Rohr leckt.. Bei einem wunderschönen Sonnenuntergang geniessen wir jedoch wieder einmal unseren eigenen Kochkünste. Die Nacht war es sehr heiss. Unsere Dreisaison-Schlafsäcke, die wir für unsere Island-Tour kauften, waren einfach zu warm für Marokko. Nächsten Mal doch lieber nur ein dünner Schlafsack.

 

 

 

 

Dienstag, 12. Mai 2009

Agdz – Nekob            66.39km

Wieder fahren wir sehr früh los. Somit können wir bereits am Morgen viele Kilometer zurücklegen, bevor es richtig heiss wird. Entlang den Palmenhainen durchqueren wir einige Dörfer. Wir diskutieren oft, über die vorbeifahrenden Touristencars. Es ist wahnsinnig, die Leute dort leben sehr einfach und vor ihrer Nase rollen blitzblanke Fahrzeuge und Cars vorbei. Irgendwie finden ich das unpassend.

Vor dem Abstecher nach Nekob gönnen wir uns noch einen frischgepressten Orangensaft und Tee. Auf der Strecke nach Nekob gibt es nicht sonderlich viel zu sehen. Eine sehr dürre Landschaft, ohne Schattenplätze, linker Hand gut zu sehen das Djebel Sarhro Gebirge. Im frühen Nachmittag kommt Nekob immer näher. Eingangs Nekob merkt Sonja, dass mit ihrem Vorderrad etwas nicht stimmt. Siehe da, der erste Plattfuss. Und dies mit Schwalbe Marathonreifen! Es sind ja nur noch wenige Meter zur Unterkunft, darum pumpe ich schnell etwas Luft in den Schlauch. Wir erreichen unsere Unterkunft in der Kasbah Baha-Baha und beziehen unser Nomadenzelt. Wunderbar! Uns werden auch noch wunderschöne Zimmer in der Kasbah offeriert. Wir bevorzugen aber die einfachere Variante. Die Berberzelte sind super gemacht.  Den Nachmittag geniessen wir am Pool, trinken Berbertee und essen Fladenbrot mit Honig. Die Anlage ist wirklich sehr schön. Im Dorf decken wir uns mit Lebensmittel ein, waschen unsere Kleider und reparieren  natürlich noch den Plattfuss. Auch die Tajine schmeckt köstlich. Für uns wieder einmal eine Wohlfühloase. Was uns auf den nächsten Etappen wohl erwartet…

 

 

 

 

 

 

Mittwoch, 13. Mai 2009

Nekob – Irgendwo Richtung Tizi n’Tazazert              55.69km

Die Nacht im Berberzelt war wunderbar. Schon frühmorgens beladen wir unsere Taschen. Das Frühstück ist einmal mehr fantastisch. Und immer wieder diese frischen Orangensäfte. Einfach göttlich. Voll Abenteuerlust brechen wir auf Richtung Pistendurchquerung des Djebel Sarhro Gebirges. Das nächste zivilisierte Ort wird Boumalne du Dades sein. Bis dahin sind noch einige km auf pisten zu bestreiten. Der Hotelmitarbeiter erklärt uns noch den Weg aus Nekob heraus Richtung Berge. Diese Route ist nirgends beschrieben. Keine einzige Tafel weit und breit. Wir verlassen Nekob mit einer Autoroutenbeschreibung. Die Beschreibungen passen auf die Gegebenheiten vor Ort.  Die GPS Daten sind immer markiert, leider nützen die uns nichts da wir keines haben. Plötzlich stehen wir ratlos vor einem Haus. Der Weg hört hier auf. Etwas erstaunt schauen wir uns an. Was nun? Wir fragen Handwerker um Rat. Sie sprechen aber nur Portugiesisch, was uns nicht viel nützt. Vielleicht haben wir ja nur ein kleiner Abzweiger verpasst. Einige hundert Meter zurück finden wir einen anderen Weg. Guten Mutes folgen wir ihm. Dieser führt einige km weiter Richtung Berge. Wir sind glücklich den richtigen Weg gefunden zu haben. In einem kleinen Ort mit einigen Häusern wollen wir uns noch schnell vergewissern ob wir richtig sind. Sie entgegen uns mit Kopfschütteln. Was, wieder falsch? Wir müssen kehren. Der richtige Abzweiger sei 15 km zurück!! 15km! Wir können es nicht glauben. Es ist 11 Uhr, brütend heiss und wir müssen diese Strecke fast bis Nekob wieder zurück! Wir sind genervt und diskutieren minutenlang über den weiteren Verlauf. Sonja beginnt sich Sorgen zu machen. Vorallem meint sie: Wie werden wir den richtigen Weg in den Bergen finden, wenn wir uns kurz nach Nekob schon so verfahren! Zudem haben wir praktisch keine Informationen betreffend Läden, Wasser usw.. Wir ringen mit Entscheidungen. Schlussendlich beschliessen wir die Tour abzubrechen. Ziel war es ein Grand Taxi in Nekob zu nehmen und den Weg Richtung Boumalne aussendurch zu nehmen. Frustriert fahren wir zurück. Aber manchmal müssen Kompromisse gemacht werden. Den richtigen Weg zu finden ist fast aussichtslos. Immer wieder kreuzen Wege. Ein richtiger Irrgarten in diesem Niemandsland. Ein Mann kommt uns entgegen und wir möchten wissen ob er den Weg kennt. Er zeichnet uns den Weg mit seinem Finger in die sandige Strasse. Nur noch einige hundert Meter weiter wäre der richtige Abzweiger.

Plötzlich sehen wir einen Mofafahrer von einem Weg her kommen. Ob er diesen Weg gemeint hat? Erneut sehen wir uns an. Die Diskussionen beginnen von neuem. Es steht Aussage gegen Aussage. Ich möchte es versuchen, Sonja möchte mit dem Taxi gehen. Ich bin mir fast sicher dass es der rechte Weg ist und wir nachher zügig vorankommen. Ich betone, dass wir, wenn wir nichts wagen auch nichts gewinnen können. Manchmal braucht es etwas Abenteuer. Zudem sag ich, dass ich in der Beschreibung gelesen habe, dass es unterwegs eine Möglichkeit gäbe etwas zu kaufen. Plötzlich lenkt sie ein. Ich kann es kaum glauben. Wo wir doch letztes Jahr in Island an einem ähnlichen Punkt waren und schlussendlich doch umkehrten. Welcher Sinneswandel. Ich bin richtig Stolz auf meine Sonja. Die Reise kann weitergehen…

Wir kommen auf dem hoffentlich richtigen Weg gut voran. Die Berge kommen immer näher. Nach einer kurzen Steigung geht es in ein Flusstal. Die Landschaft ist phänomenal. Wir werden von 2 sehr aufdringlichen Mädchen aufgehalten. Wir sollen einen Tee trinken kommen und Teppiche anschauen. Wir lehnen dankend ab. Sie belästigt uns noch mit kleinen farbigen „Zötteli“ Wir kaufen welche und hängen sie an die Fahrräder. Ohne dem dunkelwerdenden Himmer Beachtung zu schenken fahren wir weiter auf der zum Teil sehr schlechten Piste. Hast du auch Tropfen gespürt? „Nein, in Marokko regnet es doch nicht!“ Wir wurden des Besseren belehrt,  denn plötzlich schüttet es wie aus Kübeln. Schnell ziehen  wir unsere Regenbekleidung an, die wir somit nicht umsonst mitgenommen haben. Aber so schnell der Regen kam, so schnell ging er auch wieder. Die Sonne wärmte uns wieder. Beim Campingplatz angekommen trinken  wir eine kalte Cola. Es war noch etwas früh um das  Nachtlager zu beziehen. Der Hüttenwart ist sehr freundlich und wir plaudern ein wenig. Wir sind sehr froh auf dem richtigen Weg zu sein. Richtung Passhöhe erwartet uns nun 20km Steigungen. Sicherheitshalber füllen wir unsere Flüssigkeitsvorräte nochmals auf. Mit 11 Liter Wasser (Sonja ist immer sehr durstig) nehmen wir die 20km bis zum Pass vom Tizi `n` Tazazert in Angriff. Uiuiui, was erwartet uns hier. Die Piste ist unglaublich steinig und es schüttelt uns so richtig durch. Wir sind uns von Island einiges gewöhnt, aber das schlägt alles. Mit Humor holpern wir ganz langsam vorwärts. Uns kommt sogar ein Renault 4 entgegen und auch einige Enduro-Fahrer. Mit 5 km/h und im kleinsten Gang bewegen wir uns voran.  Zum Glück sind die Steigungen moderat, ansonsten könnte man nicht fahren. Nomadenvölker leben hier oben. Immer wieder sehen wir Leute. Kinder kommen uns entgegen und wir können super Bilder schiessen. Zum Glück sind wir hier und nicht im Taxi.. Es ist wunderbar hier zu sein.  Wir merken  bald, dass wir den Pass heute nicht mehr erreichen werden, da unsere Kräfte schwinden. Das Verfahren am Morgen hinterlässt Spuren.. Wir beschliessen  so lange zu fahren, bis wir ein geeignetes Plätzchen zum Zelten finden. Schon fast beim Eindunkeln finden wir unseren Platz. Der Untergrund ist extrem steinig aber wir können nicht mehr. Das Zelt ist schnell aufgestellt und die Spaghetti schnell gekocht. Unser Hunger ist riesig und wir sind geschafft.

 

 

 

 

 

 

 

Donnerstag, 14. Mai 2009

Irgendwo Richtung Tizi n’Tazazert – Boumalne du Dades    52.68km
 

Am frühen Morgen sind wir alleine auf der Piste unterwegs. Schon wenig später sehen wir einen kleinen Campingplatz am Wegesrand. Hätten wir das gestern schon gewusst! Bereits um 9.00 Uhr erreichen wir die Passhöhe. Bei Kaffee diskutieren wir mit der netten Familie, die die Unterkunft auf dem Tizi `n` Tazarert führt. Die Aussicht ist grandios und dieser Abstecher hat sich wirklich gelohnt.  Anscheinend müsse es nun Richtung Boumalne du Dades nur noch bergab gehen.  Zum Glück bemerken wir die Abzweigung Richtung Boumalne du Dades. Natürlich ist auch hier nichts angeschrieben. Holprig über Stock und Stein geht es immer bergab. An Dörfer vorbei, wo wir nett begrüsst werden und von Kindern begleitet. Ein Junge fuchtelt wie wild mit dem Arm. Er deutet auf seinen fast platt gefahrenen Reifen hin.  Beim Pumpen des Rades beobachte ich ein wenig sein Fahrrad. Dass dieses Teil noch fährt grenzt an ein Wunder. Keine Bremsen mehr dran, die Kette fuchsrot usw. Zudem fällt mir auf wie alt die Hände von diesem Knaben schon aussehen. Auch die Zähne der Kinder sind oftmals in einem schlimmen Zustand. Wir erfahren hautnah, wie arm viele Marokkaner sind.

Langsam nähern wir uns wieder Richtung Zivilisation. Mit dem Selbstauslöser und die Berge im Hintergrund machen wir noch ein Erinnerungsfoto.

Mitte Nachmittag rollen wir ins Zentrum von Boumalne. Im Reiseführer suchen  wir nach einer Unterkunft. Ein netter Herr spricht  uns an und es stellt sich heraus, dass er ein Hotel besitzt. Alles was man braucht, ist in den Dörfern direkt zur Stelle. Das Angebot nehmen wir an und beziehen ein einfaches aber gutes Zimmer. Die Sanitäranlagen sind schmutzig, aber der Preis stimmt. Auf der Dachterrasse können  wir noch unsere Kleider waschen. Wir flanieren noch einige Zeit in dem kleinen Städtchen. Das Abendessen ist wahrscheinlich das schlechteste überhaupt in Marokko. Etwas enttäuscht bestellen wir zurück im Hotel noch ein Tee auf die Dachterasse. Dieser schmeckt vorzüglich.

 

 

Freitag, 15. Mai 2009

Boumalne du Dades – Skoura                      74.96km

Skoura steht heute auf dem Programm. Nach einem prima Frühstück auf der Terrasse starten  wir um 7.30 Uhr. Wir kommen auf den asphaltierten Strassen superschnell voran und erreichen bereits wieder Mitte Nachmittag das Ziel. Von der Route de Kasbah haben wir uns mehr erhofft. Uns wurde wieder einmal mehr bewusst, dass uns das Marokko in den Bergen auf verlassenen Strassen, einfach am besten gefällt. Zu der Strecke ist sonst nichts zu sagen. In Skoura werden wir von einem aufdringlichen Mofafahrer verfolgt. Er will uns in seine Unterkunft lotsen, wir lehnen danken ab. Zuerst wollen wir doch mal ins Zentrum fahren.  Erneut schlagen wir den Reiseführer auf und suchen nach einer geeigneten Bleibe. Beim Studieren von unserem Reiseführer kommt bereits ein anderer Mofafahrer. Dieser hingegen ist sehr sympathisch und erzählt uns von seiner Kasbah. Wir sollen ihm folgen. Unglaublich, wie schnell es geht!  Wir fahren ihm  hinterher und wenige Augenblicke später, sitzen wir auf bequemen Kissen und bekommen Tee und Mandeln serviert. Welch eine Gastfreundschaft!

Das Zimmer ist auch in Ordnung. Auch wenn die Unterkunft kommerziell genutzt wird, haben wir das Gefühl sehr familiär einquartiert zu sein. Da es erst ca 16.00 ist beschliessen wir und noch das Dorf zu erkunden. Das Dorf macht einen recht heruntergekommen Eindruck. An einem Früchtestand kaufen wir zwei Melonen und essen sie am Strassenrand. Wir gehen weiter und suchen einen Abfallkübel für unsere Melonenabfälle. Nirgends lässt sich ein solcher finden. Weiter vorne sehen wir eine Art Abfallkübel. Diskret lassen wir die Abfälle in diesen Eimer fallen. Das stellt sich als Fehler hin. Ein Marokkaner kommt rennend auf uns zu. Was wir soeben liegen gelassen haben wollte er wissen. Er redet wie wild auf uns ein. Richtig penetrant. Wir können ihm alles erklären und langsam beruhigt er sich. Er lädt uns spontan zum Tee ein und möchte seine Teppich zeigen. Ich gebe ihm zu merken, dass wir keine Interesse an Teppichen haben da wir mit dem Fahrrad unterwegs seien. Er versteht es , möchte uns aber dennoch zum Tee einladen. Wir nehmen das Angebot gerne an. Wir versammeln uns vor seinen Laden und lassen uns nieder. Weitere Freude kommen dazu und wir geniessen Tee draussen bei schönstem Wetter. Er ist wie ein umgekehrter Handschuhe. Sehr nett und zurückhaltend. Wir diskutieren über Gott und die Welt und wie unterschiedlich Europa und Afrika sind. Wie das so mit dem Heiraten und den Frauen hier ist usw.  Wir wären noch lange geblieben wären wir nicht in unserer Kasbah zum Essen eingeladen. Es war wirklich sehr friedlich, einmal ohne immer diese Hintergedanken den Touristen etwas zu verkaufen. Sie können auch anders die Marokkaner. Zurück in unserer Kasbahunterkunft werden wir mit einem vorzüglichen Essen bedient. Ein französisches Ehepaar, das ebenfalls dort einquartiert war, isst auch mit. Eine Riesen Schüssel Couscous mit Gemüse und Poulet. Zum Dessert wird uns Zitronenquark mit Melone gereicht. Ein toller Abend!


Samstag, 16. Mai 2009

Skoura – Ait Ben-Haddou      75.26km

Das Frühstück am nächsten Morgen wird uns auf der Dachterasse serviert.  Den obligaten Gästebucheintrag und das Erinnerungsfoto vor der Kasbah gehört zum Plichtprogramm. Er war ein sehr guter Gastgeber, wobei ja die Frauen im Hintergrund alles organisierten. Mit prächtigem Sonnenschein verlassen wir Skoura Richtung Ouarzatate. Das Unesco Weltkulturerbe Ait Ben-Haddou ist unser Tagesziel. Bis Ouarzatate kennen wir die Strecke ja schon von unseren ersten Tagen wo wir von Demnate her gekommen sind. Auf den Hauptstrassen zu fahren ist einfach langweilig. So erreichen wir bald Ouarzatate wo wir wieder mal nach langem ein Eis essen. Die Temperaturanzeige zeigt 36 Grad an. So fühlt es sich auch an. Um die Mittagszeit zu fahren ist recht erschwerlich. Immer wieder halten wir und pausieren. Es ist einfach zu heiss.  Beim Abzweiger nach Ait Ben-Haddon spreche ich einen Metallarbeiter an. Er schweisst draussen an der Sonne ein Gitter für ein Maison d’Hote zusammen. Diese Handwerker sind jeden Tag auf den Beinen und arbeiten so lange die Sonne scheint. Dieses Sujet in diesem Licht ist einfach atemberaubend.

Für mich als ambitionierter Hobbyfotograf laufen einem jene Menge  Fotosujet über den Weg. Vor allem die Kinder und die Handwerker sind sehr fotogen. Ich frage ihn für ein Foto und versichere ihm, dass ich ihm einen Abzug zukommen lassen werde.

In Ait Ben-Haddou  steuern  wir auf ein Hotel zu mit Swimmingpool. Schnell die Fahrräder entladen und rein ins kühle Nass. Welche Erfrischung. Wir sind noch recht fit und machen uns auf den Weg Richtung Kasbah. Das wollen wir uns nicht nehmen lassen.  Leider sind die Gebäude etwas am zerfallen und auch die Gehwege sind belagert von Kies und Bauschutt. Dieses Bauwerk gehört zum Unesco Kulturerbe. Da müsste aber noch viel gemacht werden. Es fehlt an den nötigen Details. Aber wir wollen ja nicht meckern. Einige Fotos schiessen wir, da dies Sonne gerade am Untergehen ist und ein phantastisches Licht auf die Kasbahs wirft. Uns bleiben noch 2 Stunden bis zum Abendessen und wir kaufen noch Mineralwasser für den nächsten Tag ein. Der Kioskverkäufer offeriert uns sein Gefrierschrank für die Lagerung des Wassers bis am nächsten Morgen. Nette Geste, wir bevorzugen aber „normales“ Wasser wie in den letzten Tagen. Mit einem kühlen Getränk machen wir am Strassenrand halt und beobachten das Treiben im Dorf. Nach wenigen Augenblicken machen wir Bekanntschaft mit einem Marokkaner. Weitere Leute und Touristen kommen dazu. Im Nu sind die 2 Stunden vorbei. Diese Bekanntschaften tragen sehr viele schöne Erinnerungen zu dieser Reise bei.

 

 

 

 

Sonntag, 17. Mai 2009

Ait Ben-Haddou – Telouet     49.5km

Vollbepackt mit unseren sechs 1.5 Literflaschen geht  es früh am Morgen los. Je zwei Flaschen finden in unseren Flaschenhalter Platz, die anderen auf dem Gepäckträger. Die letzte Pistenstrecke steht vor uns. Sehr optimistisch denkend radeln wir im Moment noch auf Aspalt. Kurz nach Ait Ben-Haddon hört die Strasse „goudroné“ auf. Dennoch ist dieser Abschnitt im Wandel.  Auch am Sonntag wird hier an der Strasse gearbeitet. Riesige Bagger und Baumaschinen sind in Betrieb, tragen Felsgestein ab und transportieren Baumaterial. Anscheinend sollte die Strecke Telouet – Ait Ben-Haddon im 2010 asphaltiert sein. Viele Touristengruppen in Begleitung von Einheimischen mit Ihren 4 x 4 kreuzen uns. Es ist nicht Sonjas Tag. Schon zu Beginn an klagt sie über Magenprobleme. Immer wieder müssen wir Pausen einlegen und wir kommen nicht vom Fleck. Obwohl es immer wieder bergauf geht, möchten wir keinesfalls mit den 4 x 4 Fahrzeugen tauschen. Wir sind überzeugt, dass die nie so viel wie wir erleben. In den Dörfern kommen ganze Scharen von Kindern her gerannt. Wir haben immer noch einige Stylos zum verteilen, was hier ja überhaupt kein Problem ist. Was uns auffällt ist, dass auf diesem Streckenabschnitt viel mehr gebettelt wird als auf den anderen Bergstrecken, die wir gefahren sind.

Trotz viel Optimismus merken wir schnell, dass die Piste in einem schlechten Zustand ist. Dazu hat sie auch steilere Abschnitte  als die Nekob – Boumalne-Piste. Aber sie ist auch viel befahrener.  So schwer beladen, sind wir oftmals gezwungen unsere Fahrräder zu stossen. Ach, wie  heiss es nur ist, einen Monat früher wäre es sicher angenehmer. Aber wir konnten die Ferien nicht anders planen. Tant pis!  Eine geführte Bikergruppe in Rennbekleidung , alles hightech Ausrüstung kommt uns entgegen. Sie werden von einem Fahrzeug mit ihrem Gepäck und Ersatzteilen begleitet. Wir schauen uns ein wenig komisch an. Der Kontrast ist enorm. Wir bevorzugen unsere Variante. In einem sehr steilen Abschnitt (20% Steigung) kommen uns plötzlich zwei Marokkaner zur Hilfe. Sie nehmen uns die Fahrräder ab und hieven sie neben uns den Berg hinauf. Unglaublich, wir sind begeistert. Sie erzählen  uns, dass sie einen kleinen Laden mit Souvenirs auf dem Berg oben haben. Haben wir es doch fast noch gedacht. Schlau muss man sein. Und da nicht allzu viel los ist, haben sie Zeit und helfen den Radfahrer den Berg hinauf. Wir sind so überrascht und vor Freude wieder gestärkt. Das Gewissen sagt uns, dass wir etwas kaufen müssen. Sonja findet bald etwas passendes. Diesen Leuten merkt man aber die Hilfsbereitschaft an. Es ist nicht die Art wie in Marrakesch. Sie sind nie so aufdringlich. Obwohl diese Etappe nur 46 km lang ist, sind wir schon 11 Stunden unterwegs und treffen um 19.00 Uhr in Telouet ein. Sonja ist an ihre Grenzen gekommen,  vergoss einige Tränen, kämpfte aber trotzdem mit meiner Motivationshilfe weiter. Obwohl die Piste anstrengend zum Befahren ist, lohnt sich dieser Abstecher sehr. Ausgangs Telouet stoppt uns ein Jugendlicher abrupt. Er hätte eine Uebernachtungsmöglichkeit, eine Auberge gleich nebenan. Wir handeln uns ein guter Preis aus und beziehen unser Zimmer. Er setzt uns gleich einen Tee auf, den wir sehr geniessen nach einem strengen Tag. Die Hitze war enorm und hat uns gleichermassen belastet.

Die Abendstimmung ist herrlich und die Strapazen schon fast wieder vergessen. Die Auberge ist sehr bunt eingerichtet mit vielen kleinen Details . Wir fühlen uns wohl. Der junge Mann kocht uns ein super Tajine zum Nachtessen und für die romantische Stimmung legt er eine Celine Dion-Kassette ein. Wir sind die einzigen Gäste. Kurz nach dem Nachtessen fallen wir sehr müde ins Bett.

 

 

 

 



Montag, 18. Mai 2009

Telouet – Zwischen Ait Barka und Tazouguerte       72km

Der Esstisch für das Frühstück steht schon in der Morgensonne . Herrlich! Kurz vor der Abfahrt möchte uns der junge Mann die Kasbah de Telouet zeigen. Sie sei nur einige hundert Meter entfernt. Eigentlich möchten wir los, doch was solls. Wir bekommen sogar eine Privatführung. Der riesen Schlüssel für den Eingang besorgt er sich beim Hauswart.  Diese Besichtigung hat sich wirklich gelohnt. Aussen sieht die Kasbah nicht besonders aus, dafür sind die Innenräume geschmückt mit Mosaiksteinen, Holzschnitzereien und bemalte Türen. Wirklich sehr beeindruckend. Beim Berberladen vor der Kasbah werden wir schon erwartet.  Wir können es nicht glauben. Der Tee steht schon bereit.  Wir amusieren uns köstlich und können nicht wiederstehen. Schon wieder sitzen wir in einem Teppichladen. Schon wieder werden uns Teppich und Schmuck vorgeführt. Wir lachen viel, es ist eine lustige Runde. Kaum zu glauben, wir haben sogar einen Teppich gekauft. Jedoch nur einen ganz kleinen, den wir gut auf dem Gepäckträger transportieren können. Obwohl wir nun auch zu den Teppichkäufern gehören, fühlen wir uns nicht abgezockt. Aber schmunzeln müssen wir auch über uns. Statt um 7.30 Uhr wird es 10.30 Uhr bis wir endlich in die Pedalen treten. Es trennen uns noch 150 km bis Marrakesch und das auf Asphaltstrasse. Munter geht es leicht bergauf Richtung Tizi `n` Tichka. Vor dem Abzweiger auf die Hauptstrasse werden wir von einem sehr armen Mann angehalten. Er stellt sich in unseren Weg und zeigt uns seine Steine. Wir müssen fast anhalten. Die Steine seien von dieser Gegend und wenn man sie öffnet glitzern  und funkeln sie wie ein Kristall. Ehrlich gesagt, diese Steine gefallen uns überhaupt nicht. Er wollte unbedingt, dass wir diesen Stein kaufen. Er sei ja nicht schwer und so könne er wieder Essen für die Familie kaufen. Wir bekommen so langsam Mitleid  mit diesem Mann da er das Verkaufen wirklich nicht im Griff hat. Schlussendlich einigen wir uns auf einen sehr sehr moderaten Preis und dem Mann ist Freude ins Gesicht geschrieben. Zudem geben wir ihm für seine Familie noch eine Packung Kekse. Dankend nimmt er sie an.  Mit einem Teppich und einem Stein im Gepäck nehmen wir die letzten Kurven zur Passhöhe in Angriff. Nach nur wenigen Kilometer ist unser Ziel erreicht. Auf dem Pass schiessen wir die obligaten Fotos und ich werde schon wieder in einen Laden gezogen. Sind die Marokkaner zum Teil mühsam. Unglaublich. Die Masche ist die folgende: Wir sollen  ihm Tabletten gegen Kopfschmerzen geben, da er keine mehr habe. Wenn wir ihm sie geben, mache er uns in seinem Laden ein Geschenk. Da zögerte ich schon.. Diese Tricks kenne ich langsam. Bin aber trotzdem gespannt auf den weiteren Verlauf, gebe ich die Tabletten und folge ihm in sein Geschäft. Er könne mir nur ein Geschenk machen, wenn ich etwas anderes dazu kaufe. Ich mache kurzerhand kehrt und will sein Laden verlassen. „ Nicht auf diese Tour“ sage ich ihm. Er lässt nicht locker und hält mein Arm. Erneut bekomme ich ein Kristall zu Gesicht. Ich kann fast nicht mehr vor Lachen. Was soll ich nur mit diesem Stein. 300 Dirham wolle er dafür. Ich lache laut und gehe Richtung Ausgang. Da beginnt er den Preis zu senken. 150 Dirham, 120 usw.  Er lässt nicht locker. Da denke ich, was wohl passieren würde, wenn ich ihm statt 300 Dirham 25 Dirham geben würde? Ich sage ihm dass ich ihm nur 25 geben könne. 10 Sekunden später bin ich stolzer Besitzer des Steines! Unglaublich wie gross die Preisspanne sein kann. Versuchen zu handeln geht überall in Marokko. Erst wenn man den Laden verlässt, kommen sie und möchten handeln. Mut ist angesagt. Beim Zurückkommen Richtung Fahrrad ernte ich gleich ein Gelächter. Wo ich denn diese Steine zuhause hinstellen möchte??

Nun steht aber eine riesen Abfahrt vor uns.  Kurve um Kurve rasen wir  bergab, niemand kann uns aufhalten. Durch unsere verspätete Abfahrt am Morgen, kommen wir nicht wie gewünscht voran. Kurz vor dem Eindunkeln finden wir eine Auberge. Im Zimmer wollen wir noch der Rest Couscous kochen. Ohje, durch das Rütteln auf den Pisten ist  mein Kocher kaputt gegangen. Die Pumpe ist gebrochen und somit kann ich keinen Druck in die Benzinflasche bringen. Zum Glück reicht der Druck in der Flasche noch aus  um das Couscous zu kochen. Aber während des gemütlichen  Kochens, erlischt  plötzlich das Licht. Ich gehe Richtung Reception um nachzufragen. Schon auf der Terasse begegnet mir der Verantwortliche der Auberge. Das komme ab und zu vor hier in dieser Gegend. Der Strom komme von selber wieder. Er gibt uns noch einige Kerzen. Eine Stunde später wie von Zauberhand erhellt sich unser Zimmer wieder. Das Duschen bei Kerzenlicht war trotzdem schön.

 

 

 

Dienstag, 19. Mai 2009

Zwischen Ait Barka und Tazouguerte – Marrakesch           65km

Auf der stark befahrenen Strasse nehmen wir die letzten Kilometer nach Marrakesch in Angriff. Auf einer eher etwas langweiligen Strecke kommen wir der Stadt immer näher. Wir überlegen uns oft, wie es wohl wäre die Strecke in die andere Richtung zu fahren. All diese Steigungen bis zum Pass, wir schätzen uns wieder sehr glücklich. Kurz vor Marrakesch besuchen wir noch den Markt in Ait-Ourir. Der Markt ist unübersehbar. Der Verkehr gerät ins Stocken.  Im Strom der Leute treiben wir durch den Markt, wo fast alles angeboten wurde. Gemüse, Fleisch, Kleider, Fenster, Türen, Waschmittel… kein Vergleich zu Europa. Ein frischgepresster Orangensaft kostet nur 2 DH und schmeckt vorzüglich.Die Eindrücke sind wunderbar. Mit den Fahrrädern und dem vielen Gepäck fühlen wir uns in dieser Menschenmenge trotzdem nicht ganz wohl. Kinder laufen uns nach und betteln, sie wollen reden, Stylos, Bonbon oder Dirhams. Als Sonja die Kette beim manövrieren aus den Ritzeln fällt, machen sich die Kinder sofort die Hände daran schmutzig um eventuell etwas Geld zu bekommen. Der Verkehr vor Marrakesch nimmt immer mehr zu. Wir versuchen noch unser restliches Benzin an den Mann zu bringen. Dieses Vorhaben ist aber schwieriger als angenommen. Konnte man in Island das restliche Benzin einfach an den Campigplätzen für die nächsten auf einem Sammeltisch abgeben, scheint, dass niemand Interesse daran hat. Auf einer Tankraststätte versuche ich zu erklären was in der Aluflasche drin ist. Sie wollen mir nicht glauben. Als aber ein Mofafahrer vorbei kommt um zu tanken kann ich ihm den Rest mit in den Tank kippen. Ohne Probleme erreichen wir die Stadt am Nachmittag. Es ist ein tolles Gefühl am gleichen Ort wie vor zwei Wochen zu stehen und sich zu erinnern was wir alles in der Zwischenzeit erlebt haben.

Nun fehlt uns nur noch ein Dach über dem Kopf. Wir wollen dem Tipp eines französischen Ehepaar folgen die wir in Skoura getroffen haben. Sie gaben uns die Adresse von einem tollen, günstigen Riad mitten in der Medina. In der Medina ein Riad zu finden, ist nicht ganz einfach. Wir schlagen unseren Faltplan des Souks auf und wollen uns zurechtfinden. Vergebens! Keine Chance den genauen Standort ausfindig zu machen. So ein Wirr-Warr von Gassen und Menschen. Nie hätte ich gedacht, dass selbst mit einem Plan eine Orientierung sinnlos ist. Das erste Mal können wir verstehen, dass unsere Eltern oder Grosseltern All inclusice Ferien buchen. Zudem realisieren die Bewohner dass wir etwas suchen. Blitzschnell werden wir von einem Faux-Guide zum gewünschten Riad gebracht. Links und dann rechts, eine Gasse weiter dort wieder ein Augenzwinkern mit einem Kollegen.  Der übergibt und und weiter geht’s eine Gasse weiter, rechts in eine ganz schmale Gasse und einer Unterführung durch und hinten im dunklen Gang kommt eine Türe zum Vorschein. Sonja wird es mulmig. Wo sind wir hier gelandet! Die Türe öffnet sich und eine Dame kommt zum Vorschein. Wir werden schon erwartet. Ob wir die 2 Schweizer sind? Wir können es nicht glauben. Die wissen ja alles. Ich lasse mich auf eine Besichtigung ein. Nach dem kurzen Rundgang entschliesse ich mich noch etwas weiter zu suchen. Unser Guide der draussen auf uns wartet meint, dass er noch eine viel bessere Unterkunft kenne, gleicht einige Gassen weiter. Ich schau Sonja an und Ihr Gesichtsausdruck war alles andere als glücklich. Komm wir suchen uns ein Hotel am Djamaa el-Fna. Aber ich möchte noch nicht so schnell aufgeben. Vielleicht erwartet uns ja ein Superschnäppchen..Schnell geht es weiter durch die Souks und wir stehen vor dem nächsten Gebäude. Wunderschön sieht dieses Haus schon von aussen aus, im Innenhof alles mit Mosaik verziert. Wir geben dem Faux Guide 10 Dirham und er meinte noch, dass er dies gerne für uns gemacht hätte und keinerlei Kommision der Unterkunft bekomme. Zufrieden entladen wir unsere Fahrräder und tragen die Sachen ins Zimmer. Das Zimmer ist wunderschön. Doch was liegt denn da auf dem Nachttisch. Schmuck? Wem gehört denn der? In der Dusche überall Duschmittel. Im Kleiderschrank alles voll Kleider. Wir fassen es nicht. Was ist hier los? Langsam beginne ich mich zu nerven. Ich suche den jungen Mann, der anscheinend verantwortlich für das Haus ist. Schnell finde ich ihn und schildere mein Problem. Er wohne hier mit seiner Familie und da sein grosser Bruder in den Ferien sei, können wir in seinem Zimmer übernachten. Aha? Aber wir zahlen doch keine 400 DH pro Nacht für das Zimmer von seinem grossen Bruder! Sonja ist empört und will eine solche Sache nicht unterstützen. Das ist alles illegal. Erst jetzt fällt uns auf, dass das Haus kein Empfang, keine Aufschrift hat. Er verteidigt sich und meint, dass viele Leute bei Ihnen übernachten. Wir sollen nicht so tun. Jetzt reicht es uns.  Wir beginnen unsere sieben Sachen zu holen und wollen nun endgültig an den Djamaa el-Fna. Nun möchte ich noch die 100 Dirham zurück die wir als Anzahlung gelassen haben. Er könne uns das Geld nicht mehr geben, da sie bereits für uns Einkäufe getätigt haben!!. Ich fasse es nicht! Ich erhöhe die Tonlage und gebe ihm zu merken, dass er nun sehr schnell die 100 Dirham wieder zurückgeben soll. Er meint, dass er die 100 Dirham dem Faux Guide gegeben habe für das bringen neuer Gäste. Sagte der Faux Guide nicht am Schluss das er kein Geld erhalte?

Wenig später bekomme ich aber mein Geld zurück. Nun aber tout droit richtung Zentrum. Wir haben genug für heute. Zwei Gassen weiter sehen wir zufälligerweise den Faux Guide wieder. Ich gehe direkt zu ihm hin und frage ihn was er nun mit der Provision gemacht habe, die er bekommen habe? Ich sage ihm meine Meinung, was für Schlitzohren sie auch alle seien. Er meint, dass es hier in Marrakesch einfach so sei. Zum Glück kann ich mich gut verständigen, das macht vieles leichter. Beim Hotel CTM angekommen quartieren wir uns für vier Nächte ein. Diesmal ein Zimmer mit höherem Komfort. Wir sind froh, nun endlich etwas Seriöses gefunden zu haben. Doch kein Platz für schlechte Stimmung. Wir sind schliesslich in Marrakesch und wollen etwas unternehmen.



Mittwoch - Samstag, 20. Mai – 23. Mai 2009

 

Unsere letzten Ferientage verbringen wir in Marrakesch. Wir schlendern ziellos durch den Souks, kaufen Souvenirs, gehen ins Museum, trinken Orangensäfte, lassen die Ferien ausklingen und reden viel über unsere Erlebnisse. Die Stimmung im Zentrum ist genial. Auf der Hotelterasse können wir das Treiben jeden Tag miterleben.

 

 

 

 

 

 

 

 


Fazit:

 

Für uns waren diese drei Wochen sehr abwechslungsreich und abenteuerlich. Die ca.900km lange Veloreise durch Marokko war extrem kurzweilig. Die Pisten sind zum Teil recht anspruchsvoll zu befahren. In den Bergen z.b Nekob- Boumalde du Dades sind keine Wegweiser vorhanden. Die Erlebnisse werden uns in noch lange und in guter Erinnerung bleiben. Vor allem auf dem Land und in den Bergen hat es uns sehr gut gefallen. Der Streckenverlauf war ideal für uns. So war am Schluss auch noch etwas Erholung drin. Zum Glück waren die Temperaturen noch einigermassen erträglich. Im Hochsommer wäre unser Erachtens eine solche Reise bei 40 Grad und mehr mörderisch.  Der Kulturschock war grösser als wir angenommen haben. Aber eine super Erfahrung und wir würden sofort wieder nach Marokko reisen. A la prochaine insha allah! 

 
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