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Samstag, 8. März 2008

Radreise nach Marokko vom 1.3. - 8.3.2007

 Die Gesamtroute:

 582 km

Das Gesamthöhenprofil:

7500 Höhenmeter 

Marokko, die Zwölfte (zumindest per Rad)!

Für dieses Jahr war natürlich (?) wieder eine Marokkoradtour geplant.
Ich wollte zusammen mit Roland zu einer für mich ungewöhnlichen Zeit (März) ein paar Tage durch den Hohen Atlas fahren.
Aufgrund der Schlechtwetterperioden der letzten drei Jahre war es der Versuch, bessere Bedingungen für die teils extrem hochgelegenen Strecke vorzufinden, die wir planten.
Der Aufstieg ins Tessaouttal, das Roland 2007 von der anderen Seite gemeistert hatte, sowie die Überquerung des Hohen Atlas auf über 3000 m hohen Pässen von Alemdoun nach Tabant waren unsere Träume.
Besonders spannend war die bei Gandini als höchste Piste in seinen Werken beschriebene Strecke auch, da Ralf, den wir kurz zuvor bei www.marokko-per-rad.de kennen lernten, wenige Tage später diese Route unter die Räder nehmen und ein Filmprojekt realisieren wollte.

Roland plante dann noch eine Woche anhängen, was ich auch gerne getan hätte, aber aufgrund der Tatsache, dass dann zuviel vom Jahresurlaub aufgebraucht wäre, den ich für die Familie über habe, musste es bei dieser Woche bleiben....

1.3.08

Als ich Roland um 8.00 h in Zürich treffe, bin ich blaß, mir ist übel und schwindelig... Im Sturm Emma war die Landung eine Katastrophe, ich bin völlig durchgeschwitzt, wie ich die Schaukelei hasse! Auf dem Flug nach Marrakech übergebe ich mich dreimal und denke nicht, dass wir heute einen Kilometer  fahren können.
66 km später liegen wir - zwar völlig kaputt - aber ganz zufrieden östlich von Sidi Rahal im Zelt !

Immer langsam und im Windschatten von Roland bin ich die Route angegangen. Der Streß am Flughafen (alle Taschen da, Räder unversehrt, allerdings ist ein Liter aus meiner Wasserflasche ausgelaufen, alle Klamotten sind naß), die hektische Durchquerung von Marrakech, die stinkenden, verkehrsreichen 20 km entlang der Hauptstraße, die leicht ansteigenden letzten 30 km auf ruhiger Strecke bis Sidi Rahal, wo wir bei pathetischer Gestik des Cafébesitzers unseren ersten marokkanischen Tee trinken.
Im milden Sonnenlicht fahren wir die letzten Kilometer mit ein Burschen auf einem Rennrad bis zu unserem Biwakplatz. Mal sehen, was der Tag morgen bringt...

66 km, 14-26°C, 350 Hm, Schnitt 18 km/h

2.3.08

Ein unglaublich schwerer Tag, am Ende haben wir nach mehr als 7 Stunden im Sattel, davon sicher eine schiebend, gerade 70 km geschafft!
Es beginnt gut, mir geht es deutlich besser, es ist warm, wir kommen um 7.00 h los und fahren relativ zügig die ersten 25 km bis zur Barrage Ait Aadel, eine überraschend schöne Strecke durch ein teils sehr fruchtbares Tal, Obstbäume blühen, freundliche Menschen überall.
Kurz vor der Staumauer hoffen wir auf einen offenen Laden, werden aber enttäuscht, erst 8 km weiter finden wir eine Coke, dabei sind wir schon am erwarteten Pistenabzweig vorbei, was Roland zum Glück bemerkt...
Gandini beschreibt in seinen aktuellen Bänden zwei Strecken, die nahezu paralell verlaufen.
Der Einstieg der westlicheren Route ist völlig unauffällig, steil und wir können es kaum glauben. Die Gegend absolut traumhaft, die Bewohner der verstreuten Orte zurückhaltend, die Landschaft saftig grün.
Erste schneebedeckte Berge tauchen auf! Immer wieder haben wir schöne Begegnungen mit Eseln, Kindern und Frauen, die wir intensiv fotografieren können. Die Piste schraubt sich auf 1600m, herrliche Blicke ins Tal und in die südlich gelegenen Ketten ergeben sich. Auf der Abfahrt ins Tessaouttal habe ich vorne einen Platten...
Später waschen wir uns an einer ergiebigen Quelle in einer Straßenkehre und füllen Wasser auf. Der Anstieg danach in der Nachmittagshitze ist übel. Völlig überraschend entdecken wir einen kleinen Laden und löschen jeder einen Liter Spezi weg.
Als wir gerade los wollen, habe ich am Hinterrad den nächsten Platten. So kommen wir spät los, plötzlich verlässt die Piste das Tal und schraubt sich in völlig vernachlässigtem und absolut unbefahrenem Zustand in die Berge.
Immer übler wird die Oberfläche, wir schieben oft minutenlang, eine Alternative gibt es nicht. 8 km quälen wir uns unter schlechtesten Bedingungen dahin, schließlich erreichen wir zwei Ortschaften, wo wir nach einem Übernachtungsplatz suchen, den wir schließlich in Form eines kreisrunden, ca. 10 m durchmessenden Plateaus in der Mitte des Ortes finden.
Unter den Augen des halben Dorfes bauen wir auf und kochen. Es kühlt schnell ab und wir kriechen ins Zelt...

70 km, 7h 14min, 1760 Hm, Schnitt 9,6 km/h, 9-21 °C, Übernachtung auf 1500 m

 



3.3.08

Unsere Pläne gehen nicht in Erfüllung...
Beim Aufwachen überraschen uns zunächst 11 Grad auf 1500m Höhe. Vor dem Erwachen des Dorfes um 6.45 h gehen wir die folgenden 250 Höhenmeter an und schrauben uns bergan. Gerade als wir auf einer Kuppe ankommen geht die Sonne über dem Horizont auf und leuchtet die schneebedeckten Riesen an, eine Traumkulisse!
Durch mehrere kleine Dörfer mit etlichen unangenehmen Hunden führt die inzwischen deutlich bessere Piste parallel zum Hang. Nach weiteren gut 200 Höhenmetern erreichen wir die von Demnate kommende Asphaltstraße.
Weiter geht es bergan zum Tizi-n-Outfi, dem 2100 m hohen Paß mit ersten Blicken auf den Mgoun. Auf einer großartigen Abfahrt rauschen wir hinab Ait Tamlil, einem quirligen Örtchen, wo wir ausgiebig mit Ölsardinen frühstücken.
Weiter nach Toufrine geht es zunächst stetig bergan, dann immer wieder bergauf und bergab zum Oued Tessaout. Schließlich erreichen gegen 12.00 h den Ort.
Hier essen wir in einem Cafe ein Omelett und trinken Minztee. Nach einem langen Mittagspause beginnen wir den Einstieg in die Piste nach Amezri. Diese ist zunächst erstaunlich schlecht und wir rumpeln ein wenig genervt bergan. Wunderschöne Szenen spielen sich ab, zahlreiche Eselreiter verlassen den Souk in nächsten Weiler und reiten bergan.
Nach wenigen km schon müssen wir das erste Mal furten. Roland ist irritiert, denn im letzten Jahr war das an dieser frühen Stelle nicht notwendig. Im Verlauf schmiegen sich weitere Orte an die Felswände, wir kommen bis km 12 gut voran. Hier bedeutet uns ein Feldarbeiter, dass eine weitere Passage unmöglich sei. Wir furten zunächst ein weiteres Mal und werden von den beiden Eselreiter-Trupps eingeholt. Auch diese machen uns unmißverständlich klar, dass es nicht möglich sei, wesentlich weiter zu kommen, brusthoch sei das Wasser weiter oben! Zudem hat sich der Himmel bezogen, es beginnt leicht zu regnen.
Wir ringen lange um eine Entscheidung, schließlich treten wir den Rückzug an. Leider bringt diese Situation die gesamte weitere Planung ins Wanken. Wir fahren etwa 10 km zurück und finden einen angenehmen Übernachtungsplatz hoch über dem Fluß inmitten großer Felsen. Leider entdecken uns noch drei nervende Kinder...
Beim Essen werden verschiedene Varianten des weiteren Reiseverlaufs diskutiert. Wir werden zunächst weiter nach Süden fahren müssen...
Früh gehen wir schlafen, der Himmel hat sich Wolken verhangen - wie wird die Reise weiter gehen?

57km, 5h 30min, 1330 Hm, Schnitt 10,1 km/h, 11-20 °C. Übernachtung auf 1760 m

 

 

4.3.08

Ein irrer Tag... Marokko in all seinen Facetten! Zunächst ist es beim Aufstehen kalt, nur 3 °C. Wir kommen wieder früh los (6.45 h) und fahren bei strahlendem Sonnenschein den Tizi-n-Fedhrat hinauf, nur an Rolands altem Übernachtungsplatz der letzten Reisen stoppen wir kurz. Die eigentliche Frühstückspause machen wir oben auf 2200 m mit spektakulärem Blick auf die bis zu 3600 m hohen Berge der Umgebung.
Die folgende Abfahrt ist klasse, leider kommt noch eine lang gezogene, 300 Hm bringende Gegensteigung, die uns nochmals knapp an 2000 m hoch bringt.
Erst in Assermo endet die rasende Fahrt, beim Versuch, hier einzukaufen, werden wir zu Tee, Brot, Butter, Honig und Olivenöl eingeladen. Wir unterhalten uns mit dem freundlichen Gastgeber und einem hinzukommenden Lehrer aus dem 650 Seelen zählenden Dorf.
Gestärkt verlassen wir den angenehmen Ort und suchen den Pisteneinstieg nach Toundoute wenige Kilometer südlich des Ortes.
Wir entscheiden uns für die Nordvariante, was wir wegen des ständigen Auf- und Abs in irgendwelche trockene Wasserläufe schnell als Fehlentscheidung sehen, aber mit jeden Kilometer schiebt sich die Piste näher an die Berge heran. Zudem erreichen wir unvermittelt ein riesiges, wunderschönes Flußtal. Dieses zu queren, sowie ein weiteres, entpuppt sich als Arbeit einer Stunde, zumal beide tief eingeschnitten sind (fast 100 m) und beim zweiten der Abstieg aus dem dazwischen liegenden Ort nicht möglich ist und wir daher ganz wieder zurück und im ersten Oued 2 km nach Süden fahren müssen, dieses furtend queren müssen, um auf die andere Seite zu kommen.
Endlich erreichen wir die Hauptpiste. Immer wieder regnet es teils große Tropfen und wir geben mit den inzwischen teils stürmischen Rückenwind Gas und fliegen gen Osten. Endlich erreichen wir strömenden Regen die Teerstraße 2 km südlich von Toundoute und suchen uns im Ort ein Cafe, wo Roland ein Omelett und ich ein paar Leckerlies essen.
Im Internetcafe recherchieren wir das Wetter, Roland ruft zuhause an, ich sende einige SMS. Es ist schon spät, als wir aufbrechen, wieder haben wir Wind von hinten und wir fahren im Nu 10 km und finden einen herrlichen Zeltplatz direkt am rauschenden Oued.
Leider bricht beim Aufbau ein Gestänge am Zelt, was wir im letzten Licht mit allem, was wir haben, reparieren.
Nach dem Essen sitzen wir mit der Karte und planen, als zwei Mopeds in der Nähe halten und zwei Typen mit Taschenlampen die Gegend durchsuchen... Glücklicherweise hat der Spuk nach einer guten halben Stunde ein Ende.

105km, 7h 30min, 1540 Hm, Schnitt 14 km/h, 3-21 °C. Übernachtung auf 1370 m

 



5.3.08

Am morgen beherrscht ein schöner Sonnenaufgang mit dünner Mondsichel die wüste Hochebene. Wir rollen zunächst nach Skoura 15 km hinab, dabei ist ein breites Oued zu durchqueren, das reichlich Wasser führt.
Roland bestellt zwei Frühstücke mit Tee, Marmelade, Käse und leckerem Baguette, wir speisen fürstlich. Anschließend rauschen wir 45 km mit leichtem Rückenwind nach Ouarzazate, interessanter Weise gibt es zwischendurch einen Streckenabschnitt mit aalglattem Teerbelag, so wie auch in Mitteleuropa neu Straßen gebaut werden.
Angekommen versuchen wir eine Schweißgelegenheit zu finden, bleiben erfolglos und gehen in ein Cafe. Außerdem melde ich mich kurz per Taxiphone zuhause bei Meike.
Gegen den nun teils heftigen Wind kämpfen wir uns nach Tazenntoute, wo wir eine Art Reparaturhülse für das Zelt beim Schlosser erstehen und in einem kleinen Restaurant essen. Allerdings sind im gesamten Ort die Preise völlig verdorben, die Apfelsinen sind überteuert, im Restaurant sollen wir 80 DH für ein Omelett und zwei kleine dönerartige Brothälften incl. ein bißchen Süßkram zahlen... Aber Roland versteht es geschickt den Preis herunterzuhandeln, so dass am Ende alle zufrieden sind ;-).
Der Wind ist weiter stark aufgefrischt und wir nehmen nun die ca. 15 bereits  asphaltierten Kilometer an der Kasbah Ait Benhaddou vorbei in Angriff. Ziemlich erschöpft machen im Ort bei der Kasbah eine kurze Pause - wie sich hier alles verändert hat! Massenhaft Beherbergungsbetriebe sind aus dem Boden gestampft worden, ein riesiger Rummelplatz... Froh weiter fahren zu können, queren wir erstmals auf einer großen Holzbrücke das Oued, dem wir von nun an häufiger begegnen sollen.
Das Tal ist noch weit und zahlreiche Auberges säumen auch hier die nun beginnende Piste. Ziemlich holperig schraubt sich diese teils sehr steil am Fluß entlang in die Berge. Nach etwa 10 km entdecken wir einen kleinen Laden und geniessen eine Cola, Roland sxchäkert mit den Mädels, die dort verkaufen, sein Zopf ist immer wieder Anlaß für Gelächter.
Weiter geht's in dem sich nun verengenden Tal. Die Menschen hier sind anders, als in den letzten Tagen vom Tourismus geprägt und fordern in teils ungewohnter Härte immer irgendetwas. Teilweise sollen wir sogar zum Übernachten "gezwungen" werden.
Mit gleich bleibender Freundlichkeit lehnen wir ab. Eine weitere Flussquerung steht an, fast knietief ist das Wasser, wir nutzen es zu einer Wäsche. Plötzlich kommen 4 Luxemburger Endurofahrer herbei, einer heizt mit Mühe durch den Fluß, die anderen trauen sich nicht...daher geht es wieder zurück für den Anführer. Etwas stolz, dass nur wir die Reise hier fortsetzen können, strampeln wir weiter.
Später treffen wir noch eine in halsbrecherischer Fahrt durch die engen Gassen eines Ortes rasende Gruppe von Moto-Crossfahrern, was für Idioten, fast hätten sie mich umgefahren! Das Tal verjüngt sich weiter, Zeit für die Zeltplatzsuche.
Im Wind- und Sichtschutz einer verfallenen Kasbah finden wir einen angemessenen Platz mit Blick ins Tal. Vielleicht schon unser letzter gemeinsamer Abend? Wir lassen ein paar Ereignisse Revue passieren und Roland plant seine zweite Woche.

112km, 6h 45 min, 840 Hm, Schnitt 17 km/h, 4-21 °C. Übernachtung auf 1490 m

 



6.3.08

Ein runder Tag zum Ausklang der gemeinsamen Reise! Wir verschlafen heute ein wenig (6:12 Uhr...), kommen aber gut los und müssen zunächst eine ganze Weile schieben, hier ist das schwerste Stück der Piste, grobe Steine, steile Rampen, mit Gepäck unbefahrbar, auch Geländewagen werden hier gefordert.
Als Entschädigung erreichen wir nach wenigen Kilometern einen traumhaft gelegenen Ort mit einer oberhalb der Piste befindlichen Gite, wo wir uns einen Tee genehmigen und den erwachenden Ort langsam in die Sonne rücken sehen.
Nach insgesamt 20 Pistenkilometern erreichen wir Anemiter, wo der löchrige Asphalt nach Telouet beginnt. Hier sehen wir nach kurzer Zeit links der Straße eine gefasste Quelle mit Wasserhahn! Schneebedeckte Gipfel rücken wieder einmal ins Bild, nach Telouet geht es überraschend auf und ab, einige Aufforstungsgebiete säumen die Straße.
Im Ort selber machen wir eine lange Pause, ich bummele über den großen Souk und Roland organisiert eine echte Männermahlzeit (Brochettes und Fritten). Wir essen uns erstmals satt und freuen uns wie die Schneekönige.
Das quirlige Treiben in diesem erstaunlich ursprünglichen Ort ist ein echter Zugewinn. Nur langsam können wir uns trennen und starten den Anstieg gen Tizi-n-Tichka. Auch hier geht es immer wieder auf und ab, bis wir letztmalig ein Bächlein queren, in dem ich mich komplett und Roland seine Sachen waschen kann. Die letzten 250 Höhenmeter sind schnell abgespult, als wir die Hauptstraße erreichen, werden schicke Mineralien-Steine feilgeboten, ich erhandele in zähem Hin- und Her zwei wunderbare Exemplare für 9 Euro.
Roland drängt weiter und gewinnt die Bergwertung am Paß. Oben sind ca. 15 Läden mit knapp 2000 Exponaten, wir setzen uns in den Windschatten mit einigen Verkäufern und unterhalten uns ausführlich. Angeblich haben sie alle schon in Deutschland gearbeitet - inchallah. Gegen 16.00 h fahren wir noch ein Stück paßabwärts und entdecken einen überraschend schönen Biwakplatz auf einer Almwiese direkt am Bach! Ausführlich wird die letzte gemeinsame Übernachtung zelebriert, Roland wäscht sich sogar komplett im eiskalten Bach. Nach dem Kochen, tauschen wir einige Ausrüstungsgegenstände und verschwinden dann wegen der einsetzenden Kälte schnell im Zelt.

55 km, 5h 10 min, 1300 Hm, Schnitt 11 km/h, 5-21 °C. Übernachtung auf 2170 m

 



7.3.08
Trotz der Kälte schlafe ich ganz gut, beim Aufstehen ein Grad, eine klasse Stimmung. Leider trennen sich nun unsere Wege, eine wirklich tolle Radwoche geht zu Ende. Ich wünsche Roland noch wunderschöne Erlebnisse für den Rest der Tour, dieser Reisebericht wird ja schon zu lesen sein, während er noch tourt...
Ich habe alles an, was ich habe und brause im noch fast Dunklem hinab nach Norden. Der erste Stopp nach knapp 20 km dient dem Einkaufen, hier gibt es mal wieder hart gekocht Eier! Der zweite Stopp am etwa 300 Höhenmeter langen Gegenanstieg mit grandiosem Blick beschert ein köstliches Frühstück und einen Steineverkäufer...
In der nächsten Etappe spule ich 40 km am Stück ab, bemerkenswert ist der völlig ungetrübte Blick auf die geschlossene Schneedecke der Nordhänge der zentralen Atlasketten. 30 km östlich von Marrakech passiere ich erneut eine Art Bewässerungskanal, der mir schon auf dem Hinweg auffiel, es würde mich interessieren, was das für ein projekt ist!
Kurz setzt nun vorübergehend unangenehmer Verkehr ein, aber dank eines mit Marrakech Medina beschilderten direkten Zubringers kann ich bald die tosende Hauptstraße verlassen und rolle an den Golfclubs der Stadt bei weiterhin Windstille punktgenau vom GPS geleitet zum Djemaa el Fna. Natürlich vergesse ich nicht an der ersten Afriquia-Tankstelle das Rad mit dem Dampfstrahler vorsichtig zu säubern...
Im Hotel Essaouira für 100 DH eingecheckt lasse ich mir zuerst einen frisch gepressten Orangensaft auf der Dachterrasse servieren. Nach der (warmen!) Dusche gehe ich zum Rasieren zum Barbier, anschließend ins Internetcafe. Den Rest des Tages verbringe ich mit ausgiebigen Spaziergängen durch die von Touristen nur so überquellenden Souks - Marrakech ist "in", das ist eine klare Veränderung.
Zum Abendbrot gibt es Couscous mit Huhn und zum Nachtisch marokkanisches Gebäck. Mit ungewöhnlich vollem Bauch sinke ich ins Bett...

110 km, 4h 29 min, 400 Hm, Schnitt 24 km/h, 1-23 °C. Übernachtung auf 460 m

 



8.3.08

Der letzte Tag ist der anstrengendste, ohne eigentlich Rad zu fahren – gegen 10.00 h bin ich am Flughafen, der Flug wird leider nicht ausgewiesen. Schwankend zwischen Panik und der Freude, noch ein Woche bleiben zu müssen taucht er in der Anzeige auf – puh!
Es gibt den üblichen Streß um die Bezahlung des Rades (hatte ja von AirBerlin die Top Bonus Karte erworben, die den Transport von Sportgepäck für ein Jahr beinhaltet). Ich decke mich mit reichlich Souvenirs ein, auch wage ich endlich einmal eine riesige lederbezogene Lampe ins Handgepäck zu nehmen ;-)
Der Flug geht nun zunächst nach Agadir, traumhaft, wie wir in 5 km Höhe den Atlas queren und bei glasklarem Licht jedes Details der Dörfer und Pisten erkennbar wird. In Agadir müssen wir den Airbus sogar verlassen und  neu einsteigen...
Mit dem Zwischenstopp in Zürich bin ich insgesamt über 12 Stunden auf Achse, bis ich müde, aber zufrieden und glücklich von Meike in die Arme genommen werde – die Vier hatten hier offenbar auch eine gute Zeit ohne Papa.

Fazit:
Marokko hat sich nach den Strapazen der letzten Reisen wieder auf mich eingelassen. Es war eine, wenn auch umgeplante, wunderschöne Reise mit allem, was zu einer Radtour in diesem Land dazu gehört.
Besonders erfreut, wenngleich auch nicht überrascht, hat mich die Begleitung von Roland, der eine erfahrener, angenehmer Reisebegleiter ist. Zum Glück war unser Leistungsunterschied trotz seiner „Jugend“ nicht zu groß, so dass wir in jeder Hinsicht gut harmonierten.
Vielleicht wird es im nächsten Jahr ja mal wieder was mit uns?!

Schade ist, dass wir die Höhenquerung und das Tessaouttal nicht fahren konnten, aber das wäre ja ein Projekt für das nächste Jahr, oder?

 

zu Rolands Bericht: http://esgibtkeinesackgassen.de/marokko3.html

 

 
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