MTB Marokko: Atlas-Überquerung Ilmichil-Imlil Diese Route ist eine der schwierigsten, aber auch schönsten, die wir je gefahren sind. Die vergleichsweise wenigen Höhenmeter pro Tag dürfen nicht dazu verleiten, sie als leicht einzustufen, im Gegenteil: grobschottrige Wege und Pisten, grosse Steine, bröselige Lava und Wasser bis über die Oberschenkel setzen dem Geschwindigkeitsrausch Grenzen. Schiebe- und Tragepassagen sind so zahlreich, dass sie hier nur in Ausnahmefällen erwähnt werden
. Wir fuhren in der ersten Maihälfte 2012. Die Flüsse führten überall Mittelwasser, es gab reichlich Trinkwasser, das ganze Land war grün und blühend und es war angenehm warm. Schlechtwettertag hatten wir keinen einzigen, die Schneegrenze hatte sich auf ca. 3500 m zurückgezogen. Wir wollen und können hier nicht eine führermässige Beschreibung liefern, sondern selbstständigen Mountainbikern Lust auf das Abenteuer machen. Wer das nicht will, kann sich an einen professionellen Anbieter wenden. z.B. www.keadventure.com, www.saidmountainbike.com
Wir verdanken wertvolle Hinweise Herrn Georg Seufert, der uns seine GPS-Daten zur Verfügung gestellt hat. Georg Seufert hat auch ein hervorrragendes Buch über den Atlas geschrieben, das eigentlich jeder Atlastourist haben sollte. Leider hat es aber bis jetzt keinen Verleger gefunden.
Die diversen Karten, auch GPS-Karten, die Michelinkarte, Karten des Ministere de l'Agriculture, sowie Karten, die auf den uralten russischen Karten basieren, sind allesamt fehlerhaft, ungenau oder veraltet. Viele Höhenangaben sind falsch. Auch Google Earth ist nicht auf dem neuesten Stand.
Auf der ganzen Route gibt es zumindest an den Etappenzielen einfache Gites, die gutes Essen, warme Duschen, aber meist auch gewöhnungsbedürftige sanitäre Verhältnisse anbieten. Nur in Asgour gibt es keine Gite, es werden aber zwei einfache Quartiere angeboten. Zwischen Amezri und Toufrine gibt es eine fast palaisartige Gite bei der Abzweigung nach Megdaz.
Fahrradteile oder Radwerkstätten gibt es auf dem ganzen Weg absolut keine, sogar die Beschaffung von Fahrradöl, von dem wir wegen Wasser und Staub recht viel verbrauchten, war ein Problem. Gesundheit:
Tollwut: Marokkos Hunde sind zwar im Vergleich zu ihren Artgenossen anderer Länder relativ harmlos, trotzdem sollte man unbedingt tollwutgeimpft sein. Im Fall eines Bisses sofort ein Antibiotikum nehmen, oberflächliche Desinfektion ist nutzlos.
Durchfall: Auf unseren Marokkoreisen waren wir davon bisher weniger betroffen als in vielen anderen Ländern, man sollte sich aber trotzdem mit entsprechenden Medikamenten, vor allem aber Know-how ausstatten.
Für die Angaben in unserer Beschreibung übernehmen wir keine Haftung, die Höhenmeterangaben sind ungenau, da barometrisch ermittelt, Kilometerangaben wegen Ausfall des Radcomputers teilweise geschätzt. Wo die Angaben fehlen, haben wir überhaupt keine verlässlichen Werte. Die Bewertung der Fahrbarkeit gilt für gute Mountainbiker, todesmutige Extrembiker werden mehr fahren, durchschnittliche Fahrer eher weniger.
Tagesetappen
Tag 0: Zufahrt El Ksiba- Ilmichi. Asfalt 2755 Hm, 120 km
1. Tag: Ilmichil-Anergui über Tassent. Abwechselnd Asfalt und Piste. 1675 Hm, 75km
2. Tag: Anergui-Cathedrale. 500 Hm, 45 km Gleich nach dem Ort verschwindet die Piste im Fluss Melloul. Umgehung rechts in leichter Kletterei. Danach Trail bis ungefähr 15 km vor la Cathedrale. Der Weg verläuft immer rechts vom Fluss, überquert diesen nicht wie auf den Karten dargestellt. Einmal müssen wir bis zu den Hüften ins Wasser. Ab ca. 15km vor la Cathedrale wieder Piste, kurz vor la Cathedrale überqueren wir den Fluss auf einer massiven Eisenbrücke. Cathedrale- Zaouia Ahanesal. Piste 1175 Hm,
3. Tag: Zaouia Ahanesal- Abachkou. Piste, ab Tabant Asfalt. Am tiefsten Punkt zwischen erstem und zweitem Pass Cafe und Souk. Gute Tajine. 1965 Hm, 90 km. Die Abzweigung nach Abachkou ist mit einem Wegweiser Richtung Ait Bououlli angeschrieben.
4. Tag: Abachkou- Amezri 1200Hm Über den Tizi Ragoult.Bis Ragoult Piste, ab dort bis auf den Tizi Ragoult (2850m) Tragen. Quälender Aufstieg ohne nennenswerten Höhengewinn durch das Flusstal. Wir gingen über weite Strecken durch das Wasser. Erst die letzten ca. 700 m steil nach links oben. Kurz vor dem Tizi Ragoult wieder die linke Abzweigung nehmen. Ab dem Tizi Ragoult kurz fahrbarer Downhill, dann wieder grossteils Schieben bis kurz vor Amezri. Diese Etappe würden wir nie wieder ohne Muliunterstützung machen. Auf Karten, die auf den russischen Karten basieren, ist ein Weg eingezeichnet, der kurz vor Ragoult zum Tizi Ragoult abzweigt. Auf ihm kamen uns Reiter entgegen.Vielleicht ist dieser eine sinnvolle Alternative.
5. Tag: Amezri- Toufrine. Piste, Weg 400 Hm, ca.55 km einschliesslich Abstecher nach Megdez. Piste über etliche Kilometer durch Fluss unterbrochen, auf Umwegen findet man einen Pfad neben dem Fluss, dann Furt (Wasser bis zu den Oberschenkeln), dann beginnt irgendwo wieder die Piste. In Toufrine ist die erste (nördlichere) Gite besser als die zweite. Der Besitzer der zweiten Gite hat uns auch kräftig übers Ohr gehauen.
6. Tag: Toufrine- Tigza- Telouet Ingesamt 1655 Hm Bis zum Tizi Fedghat (2200m) 450 Hm Asfalt. Dort zweigt ein weitgehend fahrbarer Trail Richtung Tizi Tamadla (2850m) ab, auf den Tizi Tamadla 400 Hm Tragen. Ab dort bzw. Lac de Tamadla schöner Downhill bis vor Tigza, dann wieder tw. Schieben bis Tigza. 845 Hm. Tigza- Telouet Piste, Asfalt bis Telouet 360 Hm
7. Tag: Telouet-Asgaour 1000 Hm 60 km Über den Tizn-Tichka Abfahrt auf der Nordseite bis zum Refuge auf 2200m (nach einem Zedernwäldchen). Dort zweigt hinter dem Refuge ein Pfad von der Tichkastrasse ab, der in die Schlucht hinunter führt. Nicht den breiten Karrenweg nehmen, er endet als Sackgasse. Nach ca. 150 Hm bergab wieder kurz bergauf auf einen Sattel. Ab dort schöner Downhill nach Afra. Afra -Tidsi Piste. In Tidsi geradeaus Weg durch die Schlucht nach Asgaour. Teilweise fahrbar. In Asgaour sehen wir, dass dort eine Piste flussaufwärts geht. Auf Nachfrage wird uns erklärt, dass diese zum Tizn-Tichka über Tidsi führt.
8. Tag: Asgaour-Seti Fatma 1400 Hm 60km Von Asgaour ca. 1km flussabwärts. Von dort geht eine grobschottrige Piste in Serpentinen zum Plateau von Ouarzazt, Plateau de Yagour Dort viel bergauf-bergab bis zum höchsten Punkt auf 2300 m.(N31°18'00'', W007°36'26.8''). Auf ca. 2000 m Abstieg in die Schlucht nicht versäumen(N31°16'34.1'', W007°38'19.2'')! Von Aguerd bis zur Asphaltstrasse Richtung Seti Fatma Piste.
9. Tag: Seti Fatma- Oukaimedene 2000 Hm, 60km Piste bis Agouns. Dort lassen wir uns für den Weg auf den Tiz-n'Ouhattar (3150m) ein Muli aufschwatzen. Auf dem Aufstieg sehen wir , dass auf den nordöstlich davon gelegenen Tizi Oukaimedene eine kühne Piste in vielen Kehren hinaufführt. Zu spät. Vom Tizi-n'Ouhattar teilweis fahrberer Downhill zur Piste nach Oukaimedene. In Oukaimedene Unterkunft beim CFA. Unterkunft gut (Alpenvereinstarif verlangen!), das Essen ist allerdings ein liebloser Hüttenfrass.
10.Tag: Oukaimedene -Tiz-n-Eddi Piste 400Hm Abstieg nach Ouaneskra, teilw fahrbar. Ab dort Auffahrt auf Tizi-n-Tamadert (2350m) zunächst auf Piste, dann Asfalt bis Imlil. Dieser Bericht ist einschliesslich unserer Fotos unser Eigentum, jede Veränderung oder Verwendung von Teilen oder des ganzen Berichts bedarf unserer Zustimmung.
Klosterneuburg, Mai 2012
Christa Hausmann Norbert Götzinger




















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